Analyse: Was sagen die Zahlen aus?
a) Bevölkerungsentwicklung
Lüneburg wächst! (+15%)
Die alten Menschen werden mehr! (Konsequenz 1: Stellen wir uns darauf ein, gestalten wir die Stadt gemeinsam so, dass auch alte Menschen hier gut und gerne leben; Konsequenz 2: Die Stadt muss attraktiver für junge Menschen werden!) Das besagt dann auch die Tabelle zu den Senioren und der Pflege.
Die Tabelle zu Auszubildenden und Studierenden hingegen zeigt an, dass die Auszubildenden stark eingebrochen sind, die Universität aber boomt. Es besteht also 1) das Potential, die Zahl der Auszubildenden zu erhöhen und damit dem Trend entgegenzuwirken und 2) das Potential, die Universität weiterhin als Treiber für die Attraktivität für junge Menschen auszubauen – beides wäre zu verbinden.
Folgende Aspekte sind weiterhin gerade für junge Menschen sehr attraktiv:
– Urbanität und Lebendigkeit: Freiflächen- / Gemeinschaftsplätze, Gemeinschaftsprojekte, Kultur- und Kunstszene/-projekte, Festivals, Freizeit (hier ließe sich auch von Graz eine Menge lernen)
– Diverse Infrastruktur (auch für das Fahrrad, Mobilität, Öffentliche Verkehrsmittel)
– günstiger, bezahlbarer Wohnraum
– Startup-Szene
b) Wohnen
Die Grafik zum Wohnungsbau verrät, dass extrem wenig gebaut wird. Außerdem schwanken die Zahlen stark. Dazu passt die folgende Grafik, die zeigt, dass die meisten Gebäude alt sind: knapp 70% sind über 40 Jahre alt.
Es fehlen eine Menge Daten und Grafiken zur Wohnsituation (#):
#Erbbaugrundstücke (Anteile in der Stadt und die kritische Frage: Wem gehört die Stadt?! Dazu wären Karten sinnvoll.) #Anzahl der ausgewiesenen Bauflächen in den jeweiligen Jahren und die Interessierten #Anstieg der Mietpreise #Anstieg der Grundstückswerte
Transparenz wäre hier wünschenswert.
Vorschlag zur Verbesserung der Wohnsituation/Preise:
Aus Österreich, genauer aus der Steiermark (Graz), kenne ich das Modell, dass die Stadt Bauprojekte zu einem großen Teil mitfinanziert und dafür die Miete auf 25 Jahre auf einen günstigen m²-Preis festschreibt (z.B. 5 Euro/qm). So wird mehr und bezahlbarer Wohnraum geschaffen sowie eine Konkurrenz zur freien Marktsituation geschaffen, die dazu tendiert, Wohnraumkosten auf extreme Preisehöhen zu treiben. In Wien gibt es eine Obergrenze von 10 Euro/qm für Altbauwohnungen. Damit wird auch in die freie Konkurrenz eingegriffen und die Altbauwohnungen werden trotz Sanierungen und Instandhaltungen nicht unerschwinglich.
In Lüneburg muss dringend über die Lage des Erbbaurechts diskutiert werden. Verhandlungen mit den Großeigentümern sind nötig, denn es kann einfach nicht sein, dass aufgrund der explodierenden Grundstückswerte neue Erbbauverträge auf Dimensionen steigen, die der Miete von 3-Zimmer-Wohnungen mindestens entsprechen. Es ist seltsam, dass eine momentane Verlängerung der Pacht etwa 400% höher liegt, als zu Beginn dieses Jahrtausends – also vor 20 Jahren. Da ich mir die Zahlen gerade nur aus der Erfahrung hergeleitet habe, wären hierzu [Tabelle: Höhe der Erbbaupachtpreise pro 500qm/Jahre] #belastbare Grafiken sinnvoll.
c) Ich war sehr überrascht, dass hier so viele Menschen von Grundsicherung leben – obschon die Stadt ein „reiches Antlitz“ zeigt. Lüneburg: arm aber dafür alt?
d) Die Verteilung der Treibhausgasemissionen scheint mir hauptsächlich hinsichtlich des Umdenkens in der Mobilität relevant zu sein. Jedoch könnte ja die Feststellung der hohen Emissionen im Bereich des Wohnens (und der Hausbauwirtschaft) auch zu Zulagen für regenerative Ideen durch die Stadt Lüneburg führen?
Dem Problem der Emissionen ließe sich auch durch die Ausschreibung gemeinschaftlicher Windparks (in die privates Kapital investiert werden kann, sodass die Bevölkerung auch am Profit beteiligt wird) begegnen; und damit durch eine Deckung des Lüneburger Energiebedarfs durch regenerative Energien. Hier fehlt auch eine Grafik: #Energiejahresverbrauch und regenerative Energieproduktion (Strom, Angabe in Gigawattstunden nach Jahren)
Die letzte Grafik zeigt noch einmal das Problem der Mobilität auf, das ich auch für ein Hauptproblem halte: Lüneburg ist nicht Fahrradfreundlich und die Stadt verfolgt bisher gar keine Ansätze einer zeitgemäßen Mobilitätspolitik. Die Mobilitätswende muss wesentlich aktiver, mutiger und auch visionärer vorangebracht werden.
#Common Goods
In unserer Zeit ist eine große Frage diejenige nach Common Goods, also nach Gemeingütern.
Gibt es sie bereits? Ja, zum Beispiel in der Flächennutzung sind sie ausgewiesen als „Grünanlagen“. Aber sie werden als solche, als Gemeingüter, von den Zahlen und Fakten nicht bedacht. Mehr Gemeinschaft – mehr Gemeinschaftsräume – z.B. Gemeinschafts-Werkstätten, in denen Werkzeuge und auch größere Maschinen vorhanden sind; Gemeinschafts-Freiräume, in denen gemeinsame kreative Tätigkeiten kultiviert werden können; Gemeinschafts-Politräume, in denen die Öffentlichkeit für Diskurs und Bildung zusammenkommt.
Herzliche Grüße
Martin Hammer
]]>Gewundert über:
– hohen Anteil der Logistik beim Branchenmix
– Große Zahl von Pendlern nach Lüneburg hinein
– hohe Quote der unter 15 jährigen mit Grundsicherung
Auf der Karte Oben scheint es als wären Einfamilienhäuser die wichtigste „Unterkunftsform“ in der Stadt. Entscheidend ist die Anzahl der Menschen.
]]>Folgende Vorschläge zu Punkt 1.:
Es gibt eine Vielzahl von Initiativen, um weniger Autos in der Innenstadt zu haben; z.B. Verbesserung des ÖPNV oder mehr Fahrradverkehr. Warum gibt es keine Maßnahmen direkt gegen Autos? Zu nennen wären hier z.B. drastische Verringerung der Parkplätze, erhebliche Erhöhungen der Parkgebühren (höher als die Preise des ÖPNV); in vielen verkehrswissenschaftlichen Studien ist nachgewiesen worden, dass mehr Parkplätze überdurchschnittlich mehr Autos anziehen. Außerdem muss die Fahrt mit dem eigenen Auto in die Innenstadt so unattraktiv wie möglich gemacht werden, z.B. durch viele 30-er Zonen, Hindernisse, Rotphasen (siehe20-er Zone im Senkungsgebiet am Ochtmisser Kirchsteig); in den Verkehrsstudien wurde auch nachgewiesen, dass mehr Straßen überproportional mehr Autos anziehen. Bei den Studien beziehe ich mich hauptsächlich auf Professor Knoflacher von der Universität Wien, den ich auch in mehreren Vorträgen gehört habe. Einen interessanten Beitrag können Sie unter nachstehendem link lesen:
https://www.manager-magazin.de/lifestyle/auto/hermann-knoflacher-warum-das-auto-die-welt-furchtbar-macht-a-1254305.html
Natürlich ist Lüneburg nicht mit Wien vergleichbar, aber es geht auch ums Grundsätzliche.
Folgender Vorschlag zu Punkt 2.:
Man sollte möglichst viele Buslinien am unteren Ende des Sandes vorbeiführen, mit Halt an der Johanniskirche und Abfahrt über Am Berge; wie viele möglich sind, müssen Fachleute ermitteln. Die Busse, die über die Wallstraße und die Rote Straße zum Sand fahren, werden von der Wallstraße über den Handwerkerplatz zum ZOB geleitet; die Fahrt über den Platz am Sande entfällt; wer zum Sand möchte, muss von der Wallstraße aus laufen; ich halte das für zumutbar. Die Busse, die aus dem roten Feld kommen, halten am Handwerkerplatz und fahren von dort weiter zum ZOB; wer zum Sand möchte, muss vom Handwerkerplatz aus laufen; wem das zu weit ist, der kann auch bis ZOB fahren und in eine Linie umsteigen, die an der Johanniskirche hält. Der Taxi-Stand am Sande wird entweder an die Johanniskirche verlegt – wie bei Stadtfesten üblich – oder er wird in die Haagestraße verlegt; hier müssten dann vorhandene Parkplätze zurück gebaut werden, was den Ausführungen unter Punkt 1 entspricht.
Meines Erachtens ist ein radikales Umdenken erforderlich; dies gilt auch für den Hype der Elektromobilität, zu dem ich jetzt nichts ausführen möchte.