Zum Weihnachtsgeschäft 2020 hatten die Lastenradler erstmals ihre Räder gesattelt und fuhren Waren zu Kund:innen nach Hause. Bild: Zukunftsstadt

Das Rad bringt's

Das gab es noch nie: kostenlose Lieferung mit dem Rad aus den Geschäften der Lüneburger Innenstadt. Bringt das was? Was sagen die Hansestädter:innen zum neuen Service. Und vor allem: wie kann er die Stadt dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden. Klar ist, dass die enge Altstadt den motorisierten Verkehr nur bedingt aushält. Hinzu kommt die Belieferung der Läden und ihre knappen Lagerplätze. In den Corona-Jahren, als die Läden nicht betreten werden durften, kam der Lastenrad-Service der Zukunftsstadt gut an. Auch diskutierten Interessierte und Stadtverwaltung in dem Zuge eine Mikro-Depot-Lösung, die die Waren-Belieferung der Läden in der Innenstadt per Rad ermöglichen würde.

IDEE

Um den stationären und besonders auch Eigentümer-geführten Lüneburger Einzelhandel zu stärken, erprobte „Das Rad bringt’s“ einen Lastenradlieferservice als neues Instrument zur Kundenbindung, dass einen CO2-neutralen Lieferverkehr durch lokale Unternehmen anbietet. Die Idee: ein bequemer, umweltfreundlicherer Konsum aus der nahen Innenstadt statt über den Online-Handel. Der Transport von schweren Einkäufen und auch die Nutzung des eigenen Autos entfällt so. Spannend ist das Thema auch im Hinblick auf die Anlieferung in der engen Altstadt. Im Experiment sollte so auch eine kleine, aber feine alternative Nische zum Online-Handel als „business-to-customer“-Konzept entwickelt werden mit lokalen Logistik- und Transportunternehmen.

Ein weiteres langfristiges Ziel ist, die Lüneburger Innenstadt von motorisierten Liefer- und Paketdiensten zu entlasten und eine andere City-Logistik zu etablieren. Im Rahmend es Experiments prüften Logistiker:innen, Einzelhändler:innen und die Ansprechpartner:innen aus der Verwaltung, ob Mikrodepots am Rande der Innenstadt eingerichtet werden können. Von diesen Depots könnten Lieferungen ebenfalls mit Lastenrädern weiterverteilt werden – hauptsächlich als „business-to-business“-Konzept. Auch der lokale Lieferverkehr (local business-to-business) ließe sich zum Teil auf Lastenrädern verlagern.    

UMSETZUNG

In einer ersten Aktion im August 2020, wurde das Potenzial eines Lieferdienstes in Verbindung mit dem Wochenmarkt mittels einer Befragung evaluiert. Die Resonanz darauf war allerdings verhalten. Absprachen mit Marktbeschicker*innen und den Logistikern ergaben zudem große Bedenken bezüglich der Kühlkette bei frischen Lebensmitteln.

In zwei Testphasen des Experiments (Dez. 2020 und März-Sept. 2021, s.u.) wurde der „business-to-customer“-Ansatz ausprobiert und Lieferungen für Kunden kostenlos angeboten – durchgeführt von den Unternehmen LaraLü und Heidlöper (s.u.), subventioniert durch die Fördermittel der Zukunftsstadt und durch städtische Eigenmittel. Insgesamt wurden so rund 3.300 Lieferung mit dem Lastenrad gefördert. Neben der Buchhandlung Lünebuch, der Grapengießer Apotheke oder dem Spielwarengeschäft Fips, die 2020/2021 besonders aktiv dabei waren, nahm auch das Kleidergeschäft und Café Fräulein Paula das Angebot dankend an.

Die Weihnachtsaktion 2020 von Das Rad bringt’s war im zweiten Corona-Lockdown auch für das Regionalfernsehen des NDR von Interesse.
2022 wurde der Lieferservice mit einer Geschenke-Packstation kombiniert. Bild: Lünepost

Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Pilotphase mit der Weihnachtsaktion im zweiten Corona-Lockdown zu Weihnachten 2020: „Das Rad bringt’s zum Fest“ auf Initiative von Karl-Henning Hohmann (LCM und Ackermann Taschenmanufaktur) wurde in Zusammenarbeit dem LaRaLü durchgeführt, als kurz vor Weihnachten die Mehrzahl der Geschäfte für Publikumsverkehr schließen mussten. So wurde schnell und unkompliziert auf die Einschränkungen durch die Pandemie reagiert.

Eine zweite Weihnachtsaktion 2022 zeigte, dass es weiteres Interesse gibt, Ideen aus „Das Rad bringt’s“ für lokale Aktionen zu nutzen. Eine Geschenke-Packstation der „Weihnachtsstadt Lüneburg“ wurde mit Lastenrad-Lieferservice kombiniert. 

Begleitet wurde das Experiment von einer Arbeitsgruppe, durch die Evaluation der Mitarbeiter*innen der Leuphana Universität und zum Abschluss durch die Analyse in einer Bachelorarbeit (begleitet vom Zukunftsstadt-Büro und dem Bereich Mobilität der Hansestadt Lüneburg).

ERGEBNIS

Insgesamt konnte der Service 2021/22 nicht so intensiv ausgebaut werden, wie es sich die Arbeitsgruppe rund um das Experiment gewünscht hätte. Hindernisse zu erkennen und systematisch aufzubereiten, ist allerdings genau das, was das Experiment erfüllen sollten. Die begleitende wissenschaftliche Evaluation und eine Bachelorarbeit mit Analysen (s.o.) brachten neue Erkenntnisse, die in den Ausbau einer nachhaltigen Lüneburger City-Logistik einfließen.

Die Marke: Zur Verwendung für alle freigegeben, die Lastenrad-Lieferdienste anbieten

Die Marke „Das Rad bringt’s“ wurde in allen Phasen mittels einer Kampagne etabliert, als lokales Lüneburger Erkennungsmerkmal für umweltfreundliche Lastenrad-Lieferungen. Die Marke wurde beim deutschen Patent- und Markenamt registriert und steht allen Lüneburger Unternehmer*innen zur Nutzung bereit, die Lastenrad-Lieferdienste anbieten und unter diesem Label gemeinsam bewerben wollen. (Weitere Informationen über den Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Hansestadt Lüneburg).

Was bleibt?

Zur Marke bitte beim Bereiche Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Hansestadt Lüneburg melden.

Als Ansprechpartner*innen stehen alle oben genannten Personen, Unternehmen und Verwaltungseinheiten gerne mit ihrer Kompetenz zur Verfügung.

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