Stadt der Arbeit und Ideen

Lüneburg fördert Innovation und Wertschöpfung – sozial und gerecht

Was hätten die Salzhändler des Mittelalters wohl gesagt, wenn man Ihnen ihr Lüneburg im Jahre 2030 beschrieben hätte? Eine attraktive Universitätsstadt, Behördenstandort, ein starkes Oberzentrum und wichtiges Mitglied einer Metropolregion. Eine Stadt, die sich stolz „Hansestadt“ nennt, die ihren Wohlstand aber nicht mehr aus dem „weißen Gold“ gewinnt. Eine Stadt voller Betriebsamkeit, unterschiedlichsten Berufen und modernen Arbeitsorten. Eine Stadt der Arbeitsteilung, der sozialen Berufe und neuen digitalen Ideen. Eine Stadt, die jährlich Preise für engagierte und familienfreundliche Unternehmen vergibt, in der die Menschen über Dinge wie Wertschöpfung und regionale Kreisläufe, vernetztes Wissen oder sanften Tourismus sprechen.

Die Sülfmeister hätten den heutigen Lüneburgern sicherlich auf die Schultern geklopft. Denn Lüneburg hat sich viel von seiner Tradition bewahrt und dabei seine Kompaktheit erfolgreich in die neue Zeit übersetzt. Besonders deutlich sieht man dies in der Innenstadt, die ja schon immer ein Ort des Arbeitens und der Mischung auf engstem Raum war. Hier ist es gelungen, das Produzieren mitten in die Stadt zurückzuholen. „Urban Manufacturing“ nennt sich dieses Zusammenspiel aus sauberer Kleinstproduktion und Digitalisierung. Ob das On-Demand-Drucken von Kleidung oder Schmuck in Boutiquen, das Maßschneidern von Möbeln oder das Herstellen von selbstdesigntem Spielzeug – in so manchem alten Haus finden sich neue Orte der Wertschöpfung, von denen auch der klassische Handel profitiert. Hinter manchen Schaufenstern haben sich Ateliers, Showrooms oder PopUp-Stores eingerichtet. Nicht mehr wegzudenken sind die sogenannten Dritten Orte, die in den 20er-Jahren entstanden sind. Orte wie das Hansehaus, in dem sich Coworking, Gastronomie sowie ein Hotel unter einem Dach ergänzen. Hier trifft man sich zum Austausch von Ideen. Kontakte sind hier schnell vermittelt, Netzwerke schnell geknüpft – seit jeher eine Stärke der Stadt.

Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen finden in Lüneburg einen attraktiven Standort, der nicht nur moderne Gewerbebebiete zu bieten hat, sondern auch Beratung, Hilfen und Förderung. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen profitieren wiederum von sehr familienfreundlichen Strukturen. Die kurzen Wege machen es möglich, den Arbeitsplatz per ÖPNV oder per Rad zu erreichen. Und wer will, arbeitet gerne auch mal Homeoffice.

Im Bildungszentrum des Handwerks ergeben Lernen und Gemeinschaft einen spannenden Treffpunkt rund ums Thema Nachhaltigkeit, für das Lüneburg überregional bekannt ist. Eine offene Werkstatt vermittelt hier Wissen über ökologisches Bauen, den Umgang mit historischer Substanz sowie Fähigkeiten rund ums Reparieren und Wiederverwenden. Gleich um die Ecke, im Lesesaal des Campus Mitte, verbringen Familien ihre Nachmittage, während sich im Stockwerk darüber Menschen aus Stadt und Landkreis weiterbilden – ein Angebot, das sowohl Qualifizierten wie Orientierungslosen neue Perspektiven aufzeigt.

Von wegen Krise der Innenstadt: Lüneburgs Stadtmitte ist auch 2030 ein Ort der Wertschöpfung und ein vitales Oberzentrum für den Landkreis. Mit ihrer interessanten Mischung und ihrer charmanten Kleinteiligkeit ist sie das Aushängeschild einer selbstbewussten Stadt, die als gute Adresse für innovative Unternehmen gilt.

Lebenslanges Lernen und Arbeiten sind zentrale Konzepte in Lüneburg. Wer hier studiert oder eine Lehre absolviert hat, findet Beratung und optimale Bedingungen für die Umsetzung eigener Ideen – und das bis ins hohe Alter und angepasst an immer vielfältigere Lebensmodelle. Lüneburg versteht sich dabei als Stadt, die „Macher machen lässt“. Hier gibt es noch Möglichkeiten, selbst etwas aufzubauen; hier kann Neues ausprobiert werden; hier passieren Dinge schneller. Bestes Beispiel ist das Kaufhaus Lüneburg. Schon erstaunlich, wie aus dem ursprünglichen Experiment „Das Rad bringt‘s“ innerhalb von zehn Jahren ein komplexes Logistiksystem erwachsen ist, das Lüneburger Läden und Produkten eine Onlineplattform bietet und nahezu den gesamten Gütertransport innerhalb der Stadt umweltfreundlich organisiert. Die emsigen Lastenräder und E-Kleinfahrzeuge vernetzen heute die gesamte Stadt: Frachtdepots am Stadtrand mit modernen Gewerbehöfen, die Läden der Innenstadt mit den Haushalten in den Stadtteilen, die Leuphana mit ihren Ausgründungen und dem DigitalCampus. Sehr effizient und irgendwie typisch Lüneburg. Die Verbindung aus Kompaktheit, modernen Arbeitsorten und hoher Lebensqualität sorgt dafür, dass sich die Stadt zu einer gefragten Adresse für innovative Firmen entwickelt hat und erfolgreiche Unternehmen am Standort halten konnte – eine echte Alternative zum Modell der Großstadt. Nach Hamburg wird zwar immer noch gependelt, aber deutlich weniger als früher.

Wie nur wenige andere Städte schafft es Lüneburg, sein historisches Erbe zu wahren und dennoch mit der Zeit Schritt zu halten. In der Hansestadt finden sich modernste Produktionsmethoden, hochwertige Bildungsangebote und Orte für digitales Arbeiten – viele davon sind inzwischen Leuchttürme für die gesamte Region. Das produktive Zusammenwirken mit der Universität ist dabei ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Stadt.

Grundprinzipien

Unterstützung kleinteiliger, regionaler und vielfältiger Wertschöpfung; Förderung zukunftsfähiger Unternehmen; starker Behördenstandort im Oberzentrum Lüneburg; Attraktives Umfeld für Gründungen und Innovation (Unterstützungsangebote, Finanzierungsangebote und Förderprogramme); Startup-Inkubatoren; Startup-Aktivitäten stärker kommunizieren und sichtbar machen

Nutzungsmischung und vielfältige Arbeitsplätze (Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, Handwerk); Ansiedlung neuer Frequenzbringer; Entwicklung von neuen innerstädtischen Arbeitsorten (Büros, Coworkingflächen, mobiles Arbeiten); Städtetourismus; zentrales Innenstadtmanagement langfristig etablieren; Eigentümerfinanzierte Aufwertung von Quartieren zur Steigerung der Attraktivität

Kompetenzzentrum Denkmalpflege und Ökologie im Bau; Gesundheitswesen und Lebensmittelverarbeitung als Wachstumsbereiche; Kreislaufwirtschaft

personalisierte Ausbildungsberatung an den Schulen; Aufzeigen von Perspektiven; Berufsorientierung durch Schülerfirmen; Plattformen für Austausch von Unternehmen und Schule (Messen und digitale Angebote); Mentoren-System nach Erhalt des Ausbildungsplatzes

Lernräume in der Stadt; auf Lebensphasen abgestimmte Weiterbildungsangebote und Beratungsmöglichkeiten; individuelles Coaching

Öffentliche Daten als Grundlage für neue Dienstleistungen und Unternehmen; Konzept für Datensouveränität und den Umgang mit Daten

Sichtbarkeit und Erlebbarkeit von Forschung und Wissen in Lüneburg; Uni-Campus ist auch Lebensraum im Quartier; Öffentliche Veranstaltungen auf dem Campus; stärkere Vernetzung der Leuphana mit Schule, VHS, Kultur, Handwerk und Ausbildung

Pilotprojekte in verschiedenen Bereichen; Experimentier- und Testareale; wissenschaftliche Begleitung

Beratung und Unterstützung bei der Dekarbonisierung der Produktion; Kompetenzbereich Cradle-to-Cradle und Materialfluss-Optimierung

Flächeneffizienz (Verdichtung, Mehrgeschossigkeit); ÖPNV-Vernetzung; Aufenthaltsqualität; Weiterentwicklung durch Breitband, smarte Technologien und Umwelt-Standards; Erneuerbare Energie (Produktion und Nutzung); sozialverträglicher Ausbau und Dekarbonisierung der Nahwärmenetze

Ansiedlung kleinteiliger und emissionsarmer urbaner Produktion und Handwerksbetriebe auch abseits von Gewerbegebieten

smarte Steuerung der Distributions- und Lagerstrukturen; umweltfreundliche letzte Meile; Microhubs

Wirtschaft und Zivilgesellschaft als neue Partner für die Kommune (z.B. in der Etablierung von neuen Betriebskonzepten, Mobilitätsangeboten etc.)

stadtweiter Ausbau von Breitband-Internet, leistungsfähigen digitalen Netzen und Schnittstellen

Betriebs-Kitas; Auszeichnung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen; mobiles Arbeiten; verlässliche Schule / Über-Mittags-Betreuung