Mit dem Fahrrad wurden in Lüneburg und Umgebung Verkehrsinfrastrukturdaten erhoben. Bild: Antje Seidel

Lüneburg Maps

Für viele Lüneburger:innen ist das Fahrrad als nachhaltiges Verkehrsmittel gar nicht mehr wegzudenken. Um Radfahren in der Hansestadt noch attraktiver zu machen, wurde der Zustand von Radwegen, Straßen und anderen Wegen in und um Lüneburg in der Datenbank der OpenStreetMap (OSM) aktualisiert: Fahrrad-Navigationssysteme und Apps können radelnden Lüneburger:innen (egal ob neu zugezogen oder alteingesessen) in Zukunft immer die beste Strecke von A nach B anzeigen. Daneben können durch die seit 2021 bestehende enge Anbindung an das Projekt ‚Radverkehrsförderung 3.0‘ Hindernisse abgebaut und neue Beschilderungen sowie Reparaturen leichter geplant werden.

IDEE

Besser Radfahren dank besserer Daten

Mit der verkehrsberuhigten Innenstadt hat Lüneburg bereits vor Jahrzehnten einen wichtigen Schritt hin zu nachhaltiger Mobilität getan, und das Fahrrad gehört für viele Lüneburger:innen zu dem wichtigsten Verkehrsmittel. Aber wie können wir Radfahren in Lüneburg noch attraktiver, sicherer und zugänglicher machen? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es eine bessere Datengrundlage: Welche Wege gibt es überhaupt? Wie gut sind diese beschildert? Eigenen sich alle Strecken für das Fahrradfahren? Gibt es vielleicht besonders schöne Routen abseits der Hauptstraßen? Genau hier setzte das Projekt Lüneburg Maps an: Mehr Daten über das Wegenetz in und um Lüneburg sammeln, damit Navigationssysteme auf attraktive, gut nutzbare und konfliktarme Verbindungen verweisen können.

UMSETZUNG

2000 Kilometer Fahrradstrecken

Das Experiment Lüneburg Maps arbeitete an einer offenen Datenbasis, die als Grundlage für Mobilitätsplattformen, Routing-Apps und Informationskampagnen zu nachhaltiger Mobilität in und um Lüneburg dienen soll. Aufbauend auf die vorhandene offene Geodatenbank der OpenStreetMap (OSM) wurden dazu Verkehrsinfrastrukturdaten erhoben.

Für das Experiment sind im Rahmen von Projektseminaren an der Leuphana Universität Lüneburg motivierte Student:innen und Ehrenamtliche über 2000 Kilometer (Stand 2022) potenzieller Fahrradstrecken in der Stadt und im Landkreis Lüneburg abgefahren: Dabei wurden nicht nur die Wegeigenschaften in Absprache mit der lokalen OSM-Community in die Geodatenbank eingepflegt, sondern auch bewertet, wie attraktiv die Wege für Radfahrer:innen sind. Dabei hat neben der Beschaffenheit der Wege auch Verkehrslärm oder die Aussicht eine Rolle gespielt. Die entwickelte Erhebungs- und Dokumentationsmethodik steht hier allen Interessierten zur Verfügung. Außerdem wurde das Projekt bei der lokalen OSM-Community vorgestellt und gemeinsam diskutiert.

Nicht nur für Radfahrer:innen wurden Daten gesammelt: Im Herbst 2020 wurde die Erhebungsmethodik versuchsweise auf das Thema Barrierefreiheit (z. B. Rollstuhlfahrer:innen, Gehbehinderte) erweitert. Hierzu wurden Daten zur Qualität der Gehwege (u. a. Breite, Oberfläche) in der Lüneburger Innenstadt erfasst und in die OSM übertragen.

ERGEBNIS

Bessere Navigation für Fahrradfahrer:innen

Sehr viele Navigationsapps wie z. B. komoot oder OsmAnd basieren auf den Daten der OSM und werden im Rahmen von App-Updates regelmäßig mit aktuellen Datensätzen und Karten-Updates versorgt. Deshalb können sie jetzt bessere und schönere Fahrradrouten in der Hansestadt und im Landkreis Lüneburg vorschlagen, was nicht nur den Lüneburger:innen zugutekommt, sondern die Region auch für den Tourismus attraktiver macht. Außerdem dienen die Daten als Planungsgrundlage, um den Alltagsradverkehr im Sinne einer nachhaltigen Mobilitätswende zu fördern. Einige „Radschönrouten“ im östlichen Landkreis Lüneburg wurden im Rahmen des Experiments bereits beschrieben und können entdeckt werden.

Durch die Kooperation mit dem Verbundprojekt „Radverkehrsförderung 3.0“ des Landkreises Lüneburg und der Leuphana Universität, in das Lüneburg Maps als digitaler Baustein integriert wurde, konnte die Datenerhebung vom Stadtgebiet Lüneburg auf den Landkreis erweitert werden. Die Informationen zu fehlender Beschilderung oder Hindernissen, die das Radfahren im Alltag erschweren, werden an den Landkreis und die Gemeinden weitergegeben, die sich anschließend um die Behebung der vorgefundenen Mängel kümmern. Damit wird Fahrradfahren auch im Landkreis konkret erleichtert.

Weiterführende Informationen zum Experiment

Was bleibt?

Bis Ende 2024 werden im Forschungsprojekt „Radverkehrsförderung 3.0“ noch weitere Daten erhoben. Lüneburg Maps wirkt durch diese Kooperation über die Hansestadt Lüneburg und die Projektlaufzeit der Zukunftsstadt hinaus weiter. Dass der Großteil der Daten im Rahmen von Lehrforschungsprojekten bzw. Projektseminaren erfasst wurde, zeigt die enge Einbindung des Projekts Lüneburg Maps in die Lehre an der Leuphana Universität.

Die erhobenen Geodaten geben einen umfassenden Überblick über den Status Quo eines großen Teils des Wegenetzes in der Hansestadt und im Landkreis und stehen für die freie Nutzung jederzeit zur Verfügung.

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Projekt „Radverkehrsförderung 3.0“ und entsprechend der Landkreis Lüneburg